Rocket Factory Augsburg (RFA) und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) haben heute auf einer Veranstaltung in Berlin die Gewinner des Nutzlastenwettbewerbs für Kleinträger bekannt gegeben. Demnach werden sieben Kunden mit einer Gesamtnutzlast von 136 kg beim Erstflug von RFA ONE starten. Keinem anderen Kleinträger wurde von so vielen Kunden die Nutzlast für den Erststart anvertraut. Die Bewerbungsrunde für den zweiten Flug der RFA ONE ist noch offen.
Nach dem Gewinn des DLR-Mikrolauncherwettbewerbs im April 2022 erhielt RFA ein Preisgeld von 11 Millionen Euro und konnte die Bundesregierung als Ankerkunde für die ersten beiden Flüge gewinnen. Satellitenhersteller, Forschungsinstitute und Start-ups wurden daraufhin eingeladen, sich über eine DLR-Ausschreibung für diese Flüge zu bewerben. Eine Jury wählte nun die sieben Missionen/Gewinner für den ersten Start der RFA ONE aus, der in eine sonnensynchrone Umlaufbahn in 500 km Höhe fliegen wird. Dort werden die Satelliten präzise ausgesetzt und können schnell in Betrieb genommen werden, um ihre jeweilige Mission zu erfüllen. Der Start ist für Ende 2023 geplant. Die Bewerbungsfrist für den zweiten RFA-Start läuft im April 2023 ab.
Mit einem ausgebuchten Volumen für den ersten Flug kann RFA ihre technologische und kommerzielle Führungsrolle erneut bestätigen. Keinem anderen Kleinträger wurde von so vielen Kunden die Nutzlast für den ersten Flug anvertraut.
"Wir sind stolz darauf, dass wir bei unserem ersten Flug mit diesen sieben Kunden so viel Kapazität gebucht haben. Die volle Auslastung der dem DLR zur Verfügung stehenden Nutzlastkapazität ist ein starker Vertrauensbeweis in unser Produkt und unseren Service sowie in uns als Unternehmen und Team", sagt Jörn Spurmann, Chief Commercial Officer bei RFA. Er fügt hinzu: "Die Zusammenarbeit mit dem DLR ist für beide Seiten sehr vorteilhaft und das deutsche Konzept ist ein Vorbild in Europa, das andere übernehmen. Wir sollten es weiter entwickeln und ausbauen, um noch mehr Nutzlasten flexibel und kostengünstig in den Orbit bringen zu können. Der Bedarf ist auf jeden Fall da."
Der Nutzlastwettbewerb ist eingebettet in den Mikrolauncher-Wettbewerb der Deutschen Raumfahrt-Agentur im DLR. Ziel dieses Programms ist es, die Kommerzialisierung der europäischen Raumfahrt voranzutreiben und die Eigenständigkeit und Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen und Forschungseinrichtungen, insbesondere im Bereich kleinerer Nutzlasten, zu verbessern.
"Der Nutzlast-Wettbewerb ist ein wichtiges Element in der Kleinsatellitenstrategie der Bundesregierung und ein weiterer Schritt zur Stärkung des Kleinsatelliten-Segments in der europäischen Raumfahrt", erläutert Dr. Walther Pelzer, DLR-Vorstandsmitglied und Leiter der Deutschen Raumfahrtagentur im DLR. "Neben der Förderung der deutschen Startdienstleister bieten wir jetzt Institutionen und Unternehmen eine attraktive Gelegenheit, ihre Kleinsatellitentechnologien im All zu erproben und wissenschaftliche Experimente durchzuführen."
Die Missionen, die an Bord des ersten Fluges von RFA ONE sein werden, sind im Einzelnen:
AllBertEinStein
TU München
Deutschland
Für das Projekt AllBertEinStein sollen auf einer Oberstufe präzise charakterisierte künstliche Meteoroide ins All geschossen werden. Die Objekte haben einen Durchmesser von 5 und 10 cm und bestehen aus Eisen und Gesteinsmaterial und ahmen damit echte Meteoroiden nach. Erst nach dem De-Orbit-Burn der Oberstufe werden die Meteoroiden ausgesetzt, so dass alle Objekte auf einer bekannten Flugbahn in die Atmosphäre eintreten werden. Die optische Strahlung der entstehenden Feuerkugeln und ihre spektrale Zusammensetzung werden in einer Beobachtungskampagne aus der Luft erfasst.
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